am reisen blog

PARAGUAY

Paraguay, Februar / März 2019

Wir sind ganz ehrlich, denn wir dachten in Paraguay gibt es nur Landwirtschaft, Landwirtschaft, Kühe und nochmals Landwirtschaft…….. aber mit was uns dieses Land alles überraschte und mit was wir überhaupt nicht gerechnet haben, erzählen wir euch gerne.

Wir reisten in Ciudad del Este ein, der Schmuggel-/ Umschlagsstadt schlechthin und fuhren umgehend über die alten Missionen in den tiefen Süden, wo unser offroad Abenteuer in Paraguay begann. Über Sandpfade tuckerten wir durch schönste Sumpflandschaft, wo wir tausende Vögel bestaunen durften. Am äussersten Zipfel in Paso de Patria angelangt, kam uns nichts besseres in den Sinn als weiter auf Erdpfaden Richtung Asuncion zu fahren. Nicht mal die Einheimischen vor Ort schienen diesen Pfad wirklich zu kennen, geschweige denn zu wissen ob er passierbar wäre oder nicht… sie meinten nur, nein dort geht es nicht nach Asuncion. Es ging aber tatsächlich nach Asuncion, vorbei an Brüllaffen, Schlangen, Papageien und vielem mehr. Mit einer solch prächtigen Tierwelt hätten wir niemals gerechnet, aber wie immer es lohnt sich eigene Wege zu gehen.

In Asuncion liessen wir dann bei unserem Tier, die langersehnte Getrieberevision bei km Stand 284`000 machen, was uns einmal mehr alles an Nerven abverlangte.

Wir ersparen euch die Einzelheiten, nur so viel:  Nach Tagen der Anspannung… Getriebe läuft, viele Teile wurden ersetzt, andere Sachen wurden wie immer durch Unvermögen der Mechaniker beschädigt. All dies muss man scheinbar in Kauf nehmen, wenn man hier auf diesem Kontinent etwas an seinem Auto machen lässt.

Ohne seelische und moralische Unterstützung von unseren Freunden und Familien Zuhause, von René und Marion vom Hasta la Pasta und vielen lieben Menschen mehr, wären wir wahrscheinlich echt durchgedreht… wir sind sicher jeder Reisende weiss, wovon wir sprechen.

Um nach 7 Tagen Mechaniker, unser Tier auf Herz und Nieren zu testen, machten wir uns auf in den Chaco zu den Mennoniten Gemeinden und von dort weiter zu unserem Traumziel, dem 830km entfernten Cerro Leon. Wir kamen gerade noch bis nach Filadelfia, wo wir schon wieder eine Garage aufsuchen mussten. Dort liessen wir unseren Anlasser, der bei der Getrieberevision verschmutzt und unsachgerecht montiert wurde reinigen und wieder sauber anschliessen. Folgeschäden, Folgekosten es ist immer dasselbe Elend. Manchmal ist es echt zum Haare raufen, aber diesmal hatten wir Glück und der Deutsch sprechende Mech hat  einen super Job gemacht.

So, aber fertig mit den Klageliedern, nun wollten wir es wissen und den Nationalpark Cerro Leon und seine Umgebung erkunden.

Ein Mythos besagt, dass in der unwegsamen und abgeschiedenen Region noch unentdeckte Stämme der Ureinwohner leben, noch vollkommen von der Aussenwelt abgeschnitten. Auch die Tatsache, dass ein Österreicher vor einem Jahr spurlos verschwunden ist, machte unser Unterfangen nicht weniger unheimlich.

Aussage der Turisteninfo in Filadelfia: nur wahnsinnige gehen das Wagnis dieser Reise ein…. also genau etwas nach unserem Geschmack ;)

Mit auf den Weg gab man uns noch folgende Tips: unberechenbares Chacowetter; beim kleinsten Regenschauer sofort stehenbleiben, denn der Pfad wird innert Sekunden wie Glatteis; eine kurze Erläuterung der giftigsten Chacotiere und die Regel Nr. 1, nicht im Irrgarten Chacojungel herumlaufen, da man schon nach wenigen Metern komplett die Orientierung verliert….

Vollbepackt mit Leckereien der mennonitischen Gemeinde, wie Fleischkäse, Landjäger, Käse und Brot wagten wir das Abenteuer und machten uns auf, auf die unzähligen km Staub, Sand und Mudpisten durch das absolute Niemandsland zu unserem grossen Ziel dem Cerro. Dem Land der Dornenwälder, dem Land der Grosskatzen, wie Puma und Jaguar, den Tapiren, Affen und vielem mehr. Die Piste wurde immer schlechter bis zu guter Letzt, die restlichen paar Kilometer, auch wir mit unserem Tier kapitulieren mussten. Also wurden schwitzend und bewaffnet mit Bärenspray die letzten Kilometer zum Cerro Leon, der höchsten Erhebung des Chacos, zu Fuss zurückgelegt. Nun waren wir in der unendlichen Einsamkeit angelangt und es war atemberaubend in zweierlei Hinsicht.

Traumhafte wilde Natur, Tiere in Hülle und Fülle, aber auch die Realität, wenn uns hier etwas zustösst, wir in einem der unzähligen passierten Schlammlöchern stecken bleiben, es anfängt zu regnen….ou kaaake….. dann kräht kein Hahn nach uns. Natürlich wir waren bestens mit Wasser und allem für einige Tage gerüstet, aber das Bewusstsein von hunderten Kilometern Isolation, war schon echt Krass…. Und dann die Geschichten der Unentdeckten Stämme, von verdursteten Menschen, bis zu dem Verschwinden des Österreichers.. man oh man…

Wir nützten das gute Wetter am nächsten Tag und machten uns auf, uns der Zivilisation wenigstens etwas zu nähern. Aber nicht ohne einen grösseren Abstecher über unendliche Chacopfade, nach Puerto Casado und von dort über gänzlich unbefahrene Pisten in den schwer zugänglichen Nationalpark Paso Bravo, zu unternehmen.

Nach all den Abenteuern, dem schwitzen und dem Nervenkitzel, wünschten wir uns nur noch eins und zwar eine eiskalte Dusche und Asphalt.

Wir hatten eine wunderschöne Paraguay Reise, mit unglaublich viel Abenteuer, mit sehr viel Chacostaub, aber auch mit vielen Tieren, toller Natur und sehr freundlichen Menschen.


Unser Rückblick auf Paraguay

 

Tage: 33                    gefahrene Distanz: 3`244 km

 

Paraguay ist ein Land, welches bei Reisenden leider gerne ausser Acht gelassen wird, hingegen bei schweizer und deutschen Auswanderer Hoch im Kurs steht. Nicht nur weil schon unglaublich viele Europäer da leben, sicher auch wegen des guten Lebensstandarts und der einfachen Imigration.

Uns hat dieses Land viel geboten, einmal klar die tollen Lebensmittel, wie schweizer Käse und deutsche Würste, aber eben auch die absolut spektakuläre Natur. Ja, es gibt viele Zäune in Paraguay, aber auch deswegen, wegen den Privatländereien ist soviel an Flora und Fauna für die Zukunft gesichert  : )

 

 

Unsere tierischen Begegnungen

Schlangen

Vogelspinnen

Brüllaffen

unzählige Vogelarten

Chaco Fuchs

Chaco Reh

Chaco Affen