Sabah, März 2025
Mit dem Flieger in Kota Kinabalu auf Borneo angekommen, überbrückten wir die Wartezeit auf unser Tier mit Routen planen.
Dann endlich, nach unzähligen Tagen Verspätung, erreichte das Schiff den sicheren Hafen und das Abenteuer Borneo konnte losgehen.
Erstes Ziel von uns war der Fluss Kinatabangan, wo wir die Chance nicht verpassen wollten Borneo`s Wildlife und eventuell sogar den Orang Utan, (was übersetzt Waldmensch heisst), in freier Wildbahn anzutreffen.
Die knapp 400km, die wir bis dahin zu fahren hatten, liessen uns aber alles andere als erfreut sein… sehr viel gerodeter Wald und Ölbaumplantagen soweit das Auge reicht.
Nach zwei Tagen kamen wir endlich am Fluss an und schlugen unser Camp direkt an dessen Ufer auf.
Mimo`s Geburtstags Geschenk, März 2025
Der Tag ist gekommen, um meinen Gutschein einzulösen. Es hätte kein schöneres Geschenk für mich geben können, als eine Bootstour an einem abgelegenen Ort und dann noch mit der hammer Option das zu sehen, für was Borneo steht.
Um 6 Uhr früh, noch im dunkeln ging es los und unsere wunderbare lokale Führerin mit ihrem Vater gaben alles, um uns einen unvergesslichen Tag zu bescheren. Wir erhielten viele spannende Informationen über das Community Projekt, welches sich für den Schutz der Ufer-Wälder stark macht. Und genau dank dieser Dörfer war es uns möglich, dass fast unmögliche sehen zu dürfen….. Nachdem wir auf der Tour Nasenaffen, asiatische Elefanten, unzählige Nashornvögel, Raubvögel, Kingfischer, Makaken und einiges mehr sahen, ging auch noch unser grösster Wunsch auf Borneo in Erfüllung. Der Vater unserer Führerin gab nicht auf und entdeckte in einem abgelegenen Flussarm die Sensation… Ein Orang Utan Weibchen mit ihrem Jungen beim Nestbau.
So unglaublich schön und berührend zu beobachten, das uns die Tränen in den Augen standen… Auch für unsere Führer ist es ganz selten und sehr speziell einen Orang Utan zu Gesicht zu bekommen, umso schwerer, da diese Menschenaffen im Gegensatz zu den anderen Grossaffen absolute Einzelgänger sind und jeden Tag wie Nomaden weiterziehen.
Das wir dieses unglaubliche Glück an dem Tag hatten, ist mehr als wir je zu hoffen wagten !!!!
Was für ein Tag, was für ein Glück und was für ein meeeeega geiles Geburtstagsgeschenk.
Dermakot Forest, April 2025
Nach dem wunderschönen Erlebnis am Fluss, folgte sofort ein weiteres Abenteuer. Es ist auf Borneo nicht einfach mit dem Auto in wirklich naturbelassene Gegenden vorzustossen und bedarf guter Vorbereitung, wie auch lokale Informationen über aktuelle Strassenzustände. Da ausser der Hauptstrasse keine Teerstrassen existieren und die Regenzeit immer noch in vollem Gange ist, bestehen die Nebenpisten meistens aus unglaublichen wühl und mud - Pisten. Wir scheuten den Aufwand nicht, durchquerten mit Bewilligungen abgeriegelte Privatplantagen und schafften es bis in den Dermakot Forest. Über Satellitenbilder studierten wir vorgängig stundenlang, wo wir auf Borneo noch am meisten unberührte Natur finden können, und wo die kleine Chance besteht diese auch mit dem eigenen fahrbaren Untersatz zu erreichen.
Für uns bedeuten diese Oasen ein grosses Stück Paradies und da viel Energie und Wille nötig ist an solche Orte zu gelangen, planten wir auch einige Tage zu bleiben. Auf Anhieb fanden wir einen traumhaften Wildspot und schlugen unser Camp umgeben vom Mammut- Bäumen und einem glasklaren Flüsschen auf. Schon bald setzte der tägliche Regen ein, welcher aber ungewöhnlicherweise auch nach Stunden nicht aufhören wollte. So verwandelte sich unserer schöner Platz schnell in eine matschige Lehm- Suhle. Daher sind wir früh und mit dem unaufhörlichen Geräusch des Regens, schlafen gegangen. Um 3 Uhr Nachts ist Abi aufgewacht und raus, um die Lage zu checken. Endlich Sternenhimmel inkl. fluoreszierende Pilze, aber irgendetwas stimmte mit dem Umgebungsgeräusch so gar nicht…. schlagartig befanden wir uns mitten im grössten Alptraum. Wir standen nun auf einen kleinen Insel und um uns herum, soweit wir mit der Taschenlampe leuchten konnten, war alles Wasser. Der starke Regen hat das Flüsschen um sicher 5m ansteigen lassen und somit den ganzen Wald geflutet. Wir, eingesperrt auf einer etwas erhöhten Kuppe und mit panischer Angst das das Wasser noch mehr steigt und unser Tier mit in den Abgrund reisst. Sofort haben wir ein Notfallrucksack mit den Pässen und dem nötigsten gepackt, für den Fall das wir unser Tier aufgeben müssen, um zu Fuss oder besser gesagt schwimmend, von den Wassermassen fliehen zu können. Panisch verfolgten wir die nächsten nicht enden wollenden Stunden bis zum Sonnenaufgang. Nach weiterem leichten ansteigen des Wasserpegel, senkte sich dann am späten Morgen dieses endlich wieder. Zentimeter für Zentimeter verfolgten wir anhand unseren Markierstecken, die wir rings um uns gesteckt haben, dessen Rückgang. Stunden später dann die Erlösung, der Fluss war zwar immer noch Minimum 3 Meter höher als normal, aber wir sahen wieder etwas Land. Nun musste ein Weg gebaut werden, denn alles vorherige haben die Wassermassen zerstört. Nach 12 Stunden in Angst, einerseits das der Regen wieder einsetzt und andererseits, wir beim versuch auf sicheres Gelände zu fahren scheitern, wühlte sich unser Tier mit voller Power inkl. Differential-Sperren durch den Schlamm zu anderen Seite. Der Moment der Erlösung war grossartig, aber leider ist uns durch dieses schlimme Erlebnis auch deutlich die Lust auf weitere Abenteuer, in dem hart erkämpften, einsamen und schwer erreichbaren Waldstück vergangen. Trotzdem beschlossen wir noch weitere 3 Tage in dem Wald zu verbringen, aberweit weg von jeglichen fliessenden Gewässern und versuchten uns, so gut es ging auf die wunderbare Tierwelt zu konzentrieren.
Danach, auf unserem mehrtägigen Roadtrip weiter Richtung Westen trafen wir mitten in den Bergen ein junges Paar welches exzellenten Reiswein produziert, sahen riesige Hirschkäfer und genossen bei kühlen 30 Grad ein Fondue : )
Brunei, April 2025
Brunei ein Mini Land auf der malaiischen Seite von Borneo, mit islamischer Staatsreligion.
Es ist praktisch unmöglich Brunei nicht zu durchqueren, da die einzige Strasse welche, Sabah und Sarawak auf Borneo verbindet, durch dieses winzige Kleinod führt. Da das Land mit richtigen Grenzposten und Kontrollmassnahmen bestückt ist, erschwert es das Leben der Malaien doch sehr vom einten Bundesstaat in den anderen zu Reisen, aber das gleiche blüht natürlich auch den Bruneis, die sind ja irgendwie da mitten rein geraten und ebenso von Grenzposten umgeben…. Da wäre das Modell Europa doch schon sehr empfehlenswert.
Was uns sofort ins Auge stach und uns sehr begeisterte war die Naturbelassenheit dieses Landes. Wir haben eine prächtige Tierwelt erleben dürfen und sogar nebst unzähligen Nashornvögel einen Streifenroller (Schleichkatze) auf einem Baum entdeckt. Dank grossem Roh- Ölvorkommen hat es Brunei anscheinend nicht nötig die Wälder durch endlose Plantagen zu ersetzen. Ansonsten glänzt das fast menschenleere Ländchen durch Sterilität, riesige Moscheen, edle Supermärkte, freundliche Menschen und anscheinend Salzwasserkrokodile an allen Ecken und Enden. Ansonsten läuft in dem verschlafenen Brunei nicht viel.
Obwohl es ausländischen Fahrzeugen verboten ist zu tanken, haben wie es geschafft und eines der günstigsten Diesel der Welt gezapft….20 Rp. pro Liter :) :)
Sarawak, April 2025
Nach einem Grenzübergang als ginge es in ein neues Land, reisten wir in den zweiten Bundesstaat von Borneo, nämlich Sarawak ein. Da nun aber kaum in Sarawak eingereist tatsächlich ein neues Land nämlich Brunei vor der Tür stand, gedachten wir einen Teil von Brunei über romantische Urwaldpisten zu umfahren. Der Versuch scheitere kläglich… wo keine Strasse ist, gibt es halt auch keine.. und so reisten wir nur nach einem Tag in Sarawak nun wirklich in ein neues Land, Brunei. Kurz darauf ging es schon wieder über die Grenze zurück nach Malaysien. Dort versuchten wir erneut die nächste Einreise nach Brunei zu umfahren und scheiterten nach zwei Tagen auf katastrophalen Pisten wieder… diesmal war eine Mine das Ende des Abenteuers, also wieder alles zurück und erneut auf Brunei Einreisen. Nach 3 Tagen in Brunei dem kleinen zweigeteilten Land mitten in Borneo durch welches unumgänglich die einzige Strasse Borneos hindurchführt, erreichten wir erneut den Bundesstaat Sarawak und damit die Stadt Miri.
Nur als Anmerkung; jeder Malaysier der auf Borneo lebt und vom einten Bundesstaat, also von Sabah nach Sarawak oder umgekehrt reisen möchte, muss 2x inkl. des gesamten Zollprozedere Brunei durchqueren...
Miri, das grosse Glück
Abi versucht vergebens schon seit Jahren irgendjemanden zu finden der unserem Tier eine Klimaanlage einbaut.. wie viele tausend mal sind wir schon fast vor Hitze in unserem Auto gestorben… aber egal ob Toyota-Garagen, Top Offroad-Mechaniker und egal ob in Amerika, Afrika oder Asien, konnte uns mangels Teile fürs Einbausystem und unserem 24Volt Motor niemand helfen. Abi lies nie locker und in Miri, der coolsten Stadt Borneos, erbarmte man sich uns, bewies Köpfchen und unglaubliches Fachwissen und modifizierte aus unzähligen Einzelteilen ein komplettes Klimaanlagesystem, mit Kühler, Schläuchen, Klimakompressor von einen 24VoltTruck und diversen sonstigen Teilen auf 24Volt. Es wurde 5 Tage geschnitten, gekürzt, zusammengebaut, angebaut, eingebaut, geschweisst, gebogen, verpresst, geklebt, abgedichtet und vieles mehr. Es wurde mit viel Eifer und Enthusiasmus modifiziert was das Zeugs hielt. Abi war Tag ein Tag aus voll mit dabei, flitzte mit unserem kleinen Ersatzauto von A nach B, arbeitete aus Leibeskräften mit und lernte alles wichtige übers Kühlsystem.
Und siehe da, woran schon so viele gescheitert sind, schaffte Bing und sein grandioses Team in Rekordzeit.
Nach 5 Tagen wurde der Schalter umgelegt und aus unserem Heizungssystem, welches nun
dual-funktional ist, kommt eiskalte 11-gradige Luft !!!
Für uns die grösste Veränderung in der Geschichte unserer Weltreise… fertig schwitzen, fertig komplett am Ende Abends ankommen, fertig zwei Shirts pro Tag brauchen und vor allem fertig mit einer Kabinentemperatur von oftmals 40-50 Grad.
Am 16.4 2025 wurde der Tag 1 einer neuen Reise geboren.
Niah Caves
Um unsere neue Klimaanlage auf Herz und Nieren zu testen unternahmen wir von Miri aus, wo wir für die ganze Zeit ein hammer Apartemen gemietet haben, ein paar tolle Ausflüge, unter anderem zu den sensationellen Niah Caves.
Ein Riesen grosses Höhlensystem das zum Glück mittlerweile unter Schutz gestellt worden ist. Denn da, in den stockdunklen und in bis zu 10-20m hohen Höhlenhallen, die sich nur mit guten Taschenlampen erkunden lassen, nisten die Salanganen Schwalben, welche die teuersten Schwalbennester der Welt produzieren. In China wird für eine Suppe locker 100 CHF bezahlt, denn ein Kilo Vogelnest kostet stolze 5800 CHF oder mehr.
Die Hallen weisen immer noch die unzähligen halsbrecherischen Holzlianen auf, an denen die
Arbeiter einst die Decken erklommen haben um an den sogenannten «Kaviar des Ostens zu» gelangen.
Bako Nationalpark
Nach 10 tollen Tagen in Miri und dessen Umgebung ging es weiter Richtung Kuching und da mit dem Boot auf einen Abstecher in den Bako Nationalpark. Auf schmalen Pfaden durchforsteten wir den wunderschönen Küstenpark und eindeckten verschiedenste Fleischfressende Pflanzen, auch Kannenpflanzen genannt, skurrile Pilze, erklommen karge Plateaus mit gänzlich anderer Vegetation und liefen beim Abstieg sogar noch dem ganz grossen Highlight der Region, unseren geliebten Nasenaffen über den Weg.
Nun sind unsere Tage auf der malaysischen Seite Borneos langsam gezählt, aber zum Abschluss wollten wir es uns nicht entgehen lassen unser Tier noch ordentlich mit Biervorräten und einem Prosecco für unser 27. jähriges zu bestücken…. wohl wissend, das an jeglichen Alkohol auf der indonesischen Seite von Borneo ran zukommen erheblich schwerer sein wird.
Ob das schlau war…...
Tage Malaysia: 68 gefahrene Distanz: 5`879 km
Tage Brunei: 2 gefahrene Distanz: 410 km