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INDONESIEN

West Kalimantan, April 2025

Bei der Einreise von Malaysia nach Indonesien sind wir von den Grenzbeamten komplett auseinander genommen worden. Es wurde unser GPS überprüft und die Seriennummer fotografiert, es wurden all unsere Schränke im Auto kontrolliert und ausgeräumt und dann wurde alles ausgeräumte auch noch durch einen Scanner gelassen…. Wir wurden 3mal unabhängig voneinander über illegale Mitbringsel wie Alkohol, diverse Medikamente mit speziellen Inhaltsstoffen gefragt, wir haben stur alles verneint... Das ist uns nun echt zum ersten mal so widerfahren und war ein richtiges scheiss Gefühl, mit dem Wissen von ein paar Paletten Bier, etwas Wein und so unter der Matratze… Trotz gründlicher Kontrolle haben die 5 über motivierten jungen Zöllner unser Versteck nicht entdeckt. Danach reisten wir mit einem etwas mulmigen Gefühl nach Indonesien ein, und schworen uns so etwas nicht zu wiederholen. Dann lieber kein kaltes Bier am Abend als dieser Nervenkrieg…

Nun konnte aber das Abenteuer in der bevölkerungsärmsten Region, West Kalimantan, starten. Unsere Tour verlief über die einzige vorhandene Strasse, durch das von Indigenen Stämmen bewohnte Gebiet.  

Central Kalimantan, Mai 2025

Kalimantan nennt man übrigens den indonesischen Teil Borneos.

Wir reisten vom Westen weiter nach Central Kalimantan, wo wir nochmals einige Anstrengung auf uns nahmen, in der Hoffnung ein weiteres mal wilde Orang Utans entdecken zu dürfen. Leider klappte dies auf unseren abenteuerlichen Touren nicht.

Dafür besuchten wir, die sicher vielen Zuhause bekannten Inseln im Flussdelta, von welchen im National Geographic, oder anderen Tiersendung im Fernseher viele Berichte über die Auffangstationen der Orang Utans gezeigt werden. Auf diesen Inseln werden gefangene, verwaiste oder durch Wilderei und Waldrodung heimatlose oder verletzte Tiere aufgepäppelt und später wieder in die richtige Wildnis entlassen. Wir lernten ein Team kennen, welches gerade von einem Studien Aufenthalt in der Schweiz zurückgekehrt ist, und sind absolut beeindruckt von der unermüdlichen Arbeit der Menschen hier vor Ort.  

Banjarmasin, Mai 2025

Als nächstes besuchten wir die tolle, bunte, wuselige, von Kanälen durchzogene Stadt Banjarmasin. Für uns gab es da tolles zu bestaunen und eines davon, ist sicher die über Indonesien hinaus berühmte und beste Batik-Stoff Herstellung. Natürlich besuchten wir direkt die Herstellerfamilien, liessen uns alles zeigen und erklären und natürlich habe ich mich mit einigen der schönsten Exemplaren eingedeckt. Wir besuchten die labyrinthartigen Märkte, wo wir all paar Meter freundlich aber lautstark begrüsst und zu unzähligen Fotos gebeten wurden. Touristen sieht man auch hier trotz einer Grossstadt anscheinend sooft wie gar nie.  

Kanal-Bootstour, Mai 2025

Ein weiteres «Highlight» für uns war eine spät-nachmittags Bootstour durch die Kanäle Banjarmasins. Dort sieht man das echte und ungeschminkte Leben der Stadt. Man bekommt hautnah den Alltag der Bevölkerung am Kanal mit. Es wird gebadet, gewaschen, gefischt, gekocht, gespielt und vieles mehr. Auch hier wurden wir sehr freundlich und lautstark von unzähligen Menschen begrüsst, es wurde zugewunken, gelacht und begrüsst. Es hingen sich mehrmals soviel Kinder an unser Boot dass wir fast gekentert sind... unser armer Bootsfahrer musste sich mit vollem Körpereinsatz und lautstark gestikulierend zur Wehr gegen die Meute setzen. Danach bei Anbruch der Dunkelheit waren wir froh alles überstanden zuhaben, waren heiser vom vielen Hallo sagen und glücklich die Hotelzimmertür hinter uns zu schliessen zu können.

Es ist schon eine extrem Erfahrung für uns, wenn man so fest auffällt... sich immer alle Menschen nach einem umdrehen, Hallo rufen, ein Foto mit einem wollen, oder es einfach immer ein Riesen Tumult gibt… das sind super schöne Momente in einem so freundlichen Land wie Indonesien, aber auch manchmal unglaublich anstrengend.  

Der schwimmende Markt, Mai 2025

Ein wirklich ganz grosses Highlight, nicht nur in Banjarmasin, sondern auf unser ganzen Reise war es den schwimmenden Markt zu besuchen. Wie schon angedeutet besteht die Stadt Banjarmasin aus unzähligen Kanälen und so ist es auch ausserhalb eine Welt wo unzählige Flüsse zusammenkommen, sich vereinen und sich wieder verzweigen. Daraus entsteht eine echte Wasserwelt. Somit ist es logisch, dass sich die Menschen in den umliegenden Dörfern nicht auf Strassen, sondern auf den Flüssen fortbewegen. Deshalb findet auch ein Markt ausserhalb der Stadt nicht auf einem Marktplatz statt, sondern mitten auf dem Fluss. Zu frühsten noch stockdunklen Morgen-Stunden reisen die Frauen von weither mit ihren Booten an, um ihre frische Ware feil zu bieten. Es bildet sich ein einzigartiges, buntes und wunderschönes Schauspiel. So etwas haben auch wir bisher noch nie gesehen

Schwimmende Büffel, Mai 2025

Etwas was Abi unbedingt sehen wollte, waren weltberühmte, einzigartige schwimmende Büffel. Nicht das Büffel im Wasser, oder badend einzigartig wären, aber diese Büffel legen täglich unzählige Kilometer schwimmend zurück in einer Wasserwelt ohne jegliche feste Inseln. Sie sind so einzigartig, das man ihnen ein riesiges Monument erbaut hat. Bis wir es aber geschafft haben ein Boot zu organisieren und wieder einmal Fotos mit gefühlt hundert Menschen machen mussten, waren wir zu spät und die Büffel waren schon auf ihrer nächtlichen Plattform angekommen. Dafür hatten wir Bootsgäste. Der Polizist von dem kleinen Örtchen, welcher uns zuvor noch wegen fahren in einer Einbahnstrasse tadeln musste und dessen Frau die uns aber half ein Boot für den Ausflug zu organisieren, haben sich kurzerhand selber auf die Tour mit eingeladen.  

Transkalimantan, Mai 2025

Zum Abschluss von Borneo, gaben wir nochmals alles. Alles an mud und dirt gepaart mit viel zu viel Regen und Tränen. Wieder einmal manövrierten wir uns nur aus purer Neugier und Abenteuerlust in ein grosses SCHLAMMassel… Gebracht haben uns die mehreren 100km Piste nichts schönes an Natur ,obwohl wir das eigentlich gesucht haben. Dafür gab es aber wieder ein paar graue Haare mehr und ein fragileres Nervenkleid bei mir. Die Bilder sind nicht aussagekräftig, da in den schlimmen Momenten keine Aufnahmen gemacht wurden. Es gibt aber schreckliche Videos von abrutschenden Trucks, die querstehend abhänge herunterrutschen oder Kleinlastwagen die schlingernd immer wieder verzweifelt Anlauf hohlen und versuchen Schlammlöcher an Steilhängen zu überwinden. Unser Tier hat alles gut gemeistert, ausser das er zweimal mitten auf der Piste nicht mehr ansprang... und Abi ist spitzen mässig gefahren. Ich war nervlich ziemlich am Ende und habe zwischendurch schon am Morgen geweint, nur wegen der schrecklichen Vorstellung was uns heute wieder blüht….

Nach 5 Tagen auf der Trans- Kalimantan erreichten wir Balikpapan, von wo aus wir die Autofähre nach Parepare, Sulawesi nahmen. Wir gönnten uns auf dem Stahl-Kahn, wo es nicht einmal eine Sitzgelegenheit gab, die persönliche «VIP Suite» eines Matrosen zu horrendem Preis. Die Kabine des Matrosen beherbergte mehr Ungeziefer als alles von uns je zuvor gesehene. Auf verschmutzten Matratzen in unseren Schlafsäcken und natürlich in voller Bekleidung inkl. Kopfbedeckung, überstanden die zwei vollen Tage und eine Nacht gerade so eben ; ) fix und fertig kamen wir um 22.30 Uhr auf Sulawesi an.  

Sulawesi, Mai 2025

Von Parepare aus, wo unser Schiff angelegt hat, unternahmen wir eine Inlandroute Richtung Makassar. Aufgrund des vielen Regens, fiel diese aber kürzer als geplant aus und abverlangte uns wieder etliches an Nerven auf den schlechten Strassen über das sehr bergige Mittelland.  

Makassar, Mai/ Juni 2025

Nun hiess es in Makassar einen Monat die Zeit totschlagen, bis unser lieber Ollo uns zum dritten Mal besuchen kommt.

Es war nicht geplant das wir schon so früh auf Sulawesi landen, aber die Wetterumstände und die Schiffstermine ergaben es so.

Wir wechselten in dem Monat x- Mal das Apartment und versuchten verzweifelt einige Baustellen am Tier zu beheben.

Schon ganz lange freuen wir uns riesig auf den Besuch von Ollo und die geplante Tour zu dritt durch Sulawesi ist von Makassar, bis hoch in das 3000km entfernte Manado zu reisen.

Die Küste, Juni 2025

Und dann endlich hatte das warten ein Ende und wir durften am 15.6 ,Ollo in die Arme schliessen. Das das eine richtig geile Zeit zu dritt wird stand ausser Frage. Wir entschieden, die reise mit Ollo`s Mietauto zu machen und unser Tier in Makassar zu lassen. So konnten wir die langen Fahrten und vor allem die ganze Zeit zusammen geniessen. Das dass eine sau schlaue Idee war stand sofort klar. So übernahm Abi mit seiner Erfahrung das Steuer und die Tour konnte losgehen. Als erstes ging es zum See Danau Tempe, dessen Umland für die Seiden- Handweberei berühmt ist. Dort zog sich Abi einen Magen- Käfer rein und so mussten wir eine Nacht länger als geplant bleiben. Wir unternahmen eine Bootstour zu dem schwimmenden Dorf und Ollo bekam schon ab Tag eins zu spüren wie man sich als Superstar in Indonesien fühlt. Natürlich sind die Menschen auch auf Sulawesi voll begeistert Ausländer zu Gesicht zu bekommen und so wird überall «hello» gerufen, man wird um ein Selfie gebeten, oder man wird einfach gerade eben mal so als Werbeträger für ein Restaurant, ein Geschäft oder für sonstiges gebraucht. Lustig, aber auch ziemlich anstrengend…

Nach 3 Nächten ging es weiter nach Parepare an die Küste. Trotz vielem schönen, den freundlichen Menschen, den tollen Märkten und dem bunten treiben, blieb Ollo auch die Kehrseite mit dem ganzen Müll nicht erspart.

Erspart blieb uns auch nicht, von Parepare den ganzen Weg nochmals zurück nach Malassar zu fahren, da Abis und meine Visaverlängerung, die wir eigentlich online machen konnten, in der Zeit unseres Antrages auf nicht mehr online durchführbar geändert wurde…. So mussten wir trotz Nachfrage auf der Einwanderungsbehörde in Parepare, wo wir zu dem Zeitpunkt der Hiobsbotschaft waren, tatsächlich nur für ein Foto!!!! zurück auf die Einwanderungsbehörde in Makassar.

Krass wütend machte uns diese Willkür und absolute unsinnige Regulierung und wir verloren wertvolle Tage für unsere Reise Richtung Manado.  

Torajas, Juni 2025

Nun mussten wir in rasanten Tempo, was auf den schlechten Strassen auf Sulawesi eigentlich unmöglich ist, ins wunderschöne Hochland der Torajas düsen. Nach 9 Stunden Autofahrt erreichten wir kurz vor dem Einbruch der Nacht ein Ghost Hotel, vor Rantepao. Es gab ein Abend mit Gruselgeschichten und lachen bis uns die Bäuche schmerzten. Früh am nächsten morgen ging es los mit dem erkunden der Geschichte und der Kultur, der für lange Zeit abgeschnittenen Zivilisation der Torajas. Die Bewohner des Zentralen Hochlandes mit ihren Häusern die aussehen wie Schiffe, um dem Himmel näher zu sein. Es wurden Felsengräber, Baumgräber für Kinder und vieles spannendes mehr besucht. Die nächsten 3 Tage nächtigten wir weit über den Wolken in einen kleinen Dorf, von wo aus wir weitere Kulturstätten und einen Tiermarkt, welcher nur zur Tier-Opfergabe bei Bestattungen diente, besuchten. Wir hatten das Glück und wohnten sogar kurz einer solchen Bestattung bei. Die Einheimischen erklärten uns die Riten ihres Ahnenglaubens und erklärten uns, warum bei ihnen das ganze Leben nur eine Vorbereitung auf den Tot ist, also auf ein Leben danach. Mit einem Besuch bei einer alten Frau die seit 6 Monate Tot ist und die im Familienalltag bis zum endgültigen Begräbnis ,so vollkommen mit eingebunden ist, als würde sie noch leben, wurde uns das ganze wahrhaftig vor Augen geführt. Unglaublich spannend, schön, aber auch etwas gruselig….

 

Richtung Manado, Juni/ Juli 2025

Nach dem eindrücklichen Besuch bei den Torajas stand uns ein mehrtägiger regelrechter roadtrip Richtung Manado bevor. Durch die verlorenen Tage aufgrund unserer Visaverlängerung und der absoluten Unterschätzung der Strassen zustände, blühten uns Autofahrten oftmals über 10 Stunden und mit höchst Geschwindigkeiten von 25-30kmh… Abi meisterte die ganzen Fahrten alleine, denn ich oder Ollo hätten unsere Mietkarre ganz sicher früher oder später geschrotet. Aber so blieb uns ausser Spät ankommen, Essen und lachen nicht mehr viel Zeit für andere Unternehmungen. Wir nahmen es sportlich und waren einfach nur froh doch noch 4 Tage bevor unsere Flüge zurück gingen, Manado erreicht zu haben.

In Manado dann konnten wir wieder unser Unternehmungslust nachgehen. Wir spazierten zum Vulkan, besuchten grausig bizarre Märkte mit auslagen die einem den Magen umdrehen liessen und gönnten uns eines der grössten Highlights Sulawesis, einen Schnorchel Trip bei den Bunaken Islands. Der weltweit zweit beste Tauchspot, hat sogar Wasser- Angsthasen wie mich vollkommen in ihren Bann gezogen und absolut süchtig auf mehr gemacht. Wir drei durften mit einem Boot von Tauchern mit, und konnten so einen Tag in einer der schönsten Unterwasserwelten geniessen.

So schnell gehen drei ereignisreiche und überaus amüsante Wochen herum… Gefühlt kaum abgeholt, brachte uns lustigerweise Ollo zum Flughafen, da unser Flug zurück nach Makasar vor seinem in die Schweiz war. Sehr Ungern liessen wir ihn wieder gehen ,denn die Zeit zusammen war einfach grossartig. Wir freuen uns aber schon unglaublich auf nächstes mal, und sagen bis bald !!!

 

Wohin der Wege, Juli 2025

In der Zeit mit Ollo haben unsere nächsten Pläne immer mehr an Form angenommen und mit dem Erhalt eines einjährigen Australien Visa in nur 3 Tagen, klärte sich der leichte Nebel der Ungewissheit für uns endgültig.

Also los und keine Zeit verlieren…

Die Container- Verschiffung habe ich wie immer selber in die Hand genommen und nach unzähligen Anfragen bei Verschiffungsgesellschaften, ergab sich als beste Lösung die Verschiffung von Surabaya, Java, nach Perth, Australien.

Wie es das Schicksal wollte ergatterten wir noch am selben Tag, unseres Rückfluges nach Makassar einen Platz auf der Autofähre von Sulawesi nach Surabaya. Nach 48 Stunden ohne Sitzplatz erreichten wir die Insel Java.

 

Surabaya, Juli 2025

Kaum Land unter den Rädern, konnte das Projekt Australien beginnen. Was wir uns mit dem Entscheid eingebrockt haben, durften wir nun an ganzen Körper zu spüren bekommen. Spontan mal den Verschiffungstermin auf den 21. August zugesagt, Auto Abgabe ca. 4 Tage vor Ablegen, sprich ca.9 Tage um unser Tier, dank den unglaublich schweren Einfuhrbestimmungen in Australien, auf den Grund seiner Untergründe zu reinigen. Also kurzerhand ein Haus gemietet und über fünf Tage den ganzen Innenausbau ausgebaut und bis ins kleinste Detail gereinigt. Alle Fensterdichtungen, alles an Abdeckung bei den Armaturen und Lüftungen ausgebaut, gereinigt, alles aber wirklich alles muss penibel geputzt und fotografisch dokumentiert werden. Nach den Tagen wechselten wir in eine Autoreinigungs- Firma in der Stadt, wo wir mit Hochdruck und Hebebühne das ganze Chassis und die Innenräume der Türen wie noch vieles mehr, mit Hilfe eines 5-köpfigen, mässig brauchbarem Team, reinigen konnten. Dank zweimaliger Datumsverschiebung der Verschiffung gewannen wir zwei zusätzliche Reinigungstage.

Fix und fertig, aber überglücklich das fast unmögliche geschafft zu haben, landeten wir am 18. 8 unser Tier zum 5 mal in einen Container.

Nun macht er sich auf den Weg zu unserem fünften und letzten Kontinent, Australien.  

Bali, Juli/ August 2025

Da mit Abstand die billigsten Flugverbindungen nach Australien von Bali aus sind, entschieden wir uns spontan, die Wartezeit auf unser Tier auf der einzigen hinduistischen Insel in Indonesien zu verbringen.

Von dort ging es dann am 12. August ab auf unseren 5. Kontinenten, AUSTRALIEN !!!


Tage: 108 Tage                                                     gefahrene Distanz: